Kloster Klingenmünster und Pfarrkirche Sankt Michael
Das Benediktinerkloster Klingenmünster “Clinga Monasterium”, 626 bis 1565, ist Namensgeber und Keimzelle des Ortes. Es handelt sich wahrscheinlich um das älteste der Urklöster Deutschlands. Da alle Dokumente beim Großbrand im Jahr 840 vernichtet wurden, bezieht man sich mit dem Gründungsjahr 626 auf eine Inschrift in einem Fundamentstein, der bei Umbauten im 18. Jahrhundert freigelegt wurde. Das Kloster soll auf Veranlassung des Merowingerkönigs Dagobert I. von iroschottischen Mönchen gegründet worden sein. Erste schriftliche Erwähnung findet sich in der „Fleidoliste„ des Klosters Reichenau als „de monasterio quod Clingo vocatur sive Plindinvelt„. Im Verbrüderungsbuch von St. Gallen wird es „de monasterio Clingone„ genannt.
Man lebte nach den Regeln des heiligen Columban bis diese im 8. Jahrhundert durch die Regeln des heiligen Benedikt (ora et labora) abgelöst wurden. Die Blütezeit des Klosters war zur Salier- und Stauferzeit ab ca. 850 bis ins 13. Jahrhundert Die Mönche rodeten das Land und bauten Fronhöfe und Siedlungen, Kirchen und Kapellen. Ausbauorte des Klosters sind unter anderem Pleisweiler-Oberhofen, Niederhorbach und Kapellen. Den Höhepunkt seiner Entwicklung mit hohem Stand an Bildung und Kultur hatte es unter Abt Stephan I. um 1100. Die Klöster bildeten damals die kulturellen und geistigen Zentren des Landes. Im Jahr 1223 sprach Papst Honorius St. Michael den besonderen Schutz des Klosters durch den Heiligen Stuhl aus. Zum Schutz der Abtei wurden im Verlauf der Jahrhunderte die drei Burganlagen Heidenschuh, Schlössel und Landeck errichtet.
Der Niedergang des Klosters begann 1491 mit der Umwandlung in ein weltliches Chorherrenstift durch Papst Innozenz VIII. Während der Bauernkriege um 1525 wurde das Stift geplündert und mit Einführung der Reformation durch Kurfürst Friedrich III. im Jahr 1567 säkularisiert. Später wurde es wieder rekatholisiert, mehrfach umgebaut, teilweise abgerissen und erneut säkularisiert. 1928 wurden Grabungen durchgeführt und die Basis der nördlichen Westsäulen des Schiffes freigelegt sowie der Boden entwässert.
Erhalten sind bauliche Reste des Kirchenbaus von 1100: Das romanische Westwerk, die Doppelturmanlage mit Spindeltreppen, eine spätromanische Emporenkapelle und die Verbindung zum Abtshaus. Malereireste findet man nur noch über dem Chorbogen an der Ostwand (Umrisse einer Maria mit Kind). Ein ehemaliges südliches Querschiff (früher mit Apsis) ist heute Sakristei.
Reste des Ostflügels (Dormitoriumstür), renoviert 1990. Südlich zwischen den Hauptgebäuden schließt der ehem. Kreuzgang an die Kirche an. Es sind nur einige romanische Reste erhalten (zweiteilige Rundbogenarkade, Mittelsäulen mit Eckknollenbasis und Würfelkapitellen). Im Jahr 2001 wurde ein neues Kirchenfenster eingebaut, das der brasilianische Künstler „Sarro„ gestaltet hat. Die Klosteranlage war von einer schützenden Mauer umgeben. Mauerreste aus dem 13. Jahrhundert befinden sich an der Nordseite, entlang des Klingbachs, zwischen Stiftsschaffnei und Pfarrgarten. 1996 wurde der ehemalige Klostergarten wieder als Kräutergarten angelegt.