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Klingenmünster

Der Ort Klingenmünster entstand als Ansammlung von Bauern und Handwerkern um das Reichskloster Klingenmünster herum. Die Geschichte der Gemeinde ist somit sehr eng mit dem Kloster in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht verknüpft. Die Bauern und Handwerker von Klingenmünster waren Leibeigene des Klosters und gehörten zu dem bestehenden Fronhofbestand.

Als im 12. Jahrhundert Adalbert I. Erzbischof von Mainz wurde, zogen seine Verwandten (Grafen von Saarbrücken) in die Gegend von Klingenmünster ein. Diese zogen die politische Macht an sich und übernahmen die Lehensherrschaft, welche vorher vom Kloster ausgeübt wurde. Dies bedeutete eine deutliche Schwächung des Klosters. In einer Urkunde von 1411 wurden die „armen Leibeigene und Hintersassen“ von Klingenmünster zum ersten Mal erwähnt. Hierbei ist die Gesamtheit der Einwohner des Dorfes gemeint. Die Zeit von 1618–1714 wurde von kriegerischen Ereignissen (Dreißigjähriger Krieg, Erbfolgekriege, Bauernkriege und Eroberungskriege Ludwigs XVI) erfüllt.

Im Herbst 1792 erfassten die Wirren der Französischen Revolution den Ort und Klingenmünster schloss sich als eine der ersten Gemeinden dieser Bewegung an. Hier waren keine nationalistischen Strömungen am Werk, sondern dies geschah nur aus sozialen Beweggründen. Es folgte eine Revolution des Besitzes und der gesellschaftlichen Ordnung. Der Adel, Geistliche und Beamten verloren ihre bevorzugte Stellung, Bürger und Bauern kamen zur stärkeren Geltung.

Am 1. Mai 1816 fiel die Pfalz an die Krone Bayern. Erst nach dem zweien Weltkrieg erfolgte eine Neuorganisation.

Das Kloster wurde an einem Kreuzungspunkt von zwei römischen Heerstraßen erbaut, welche in Ost-West-Richtung verliefen. Im Nachbarort Gleiszellen ist ein römischer Gutshof belegt, in Klingenmünster selbst gibt es nur wenige Funde, so dass eine Besiedelung bereits durch die Römer auszuschließen ist. Die Heerstraßen lassen sich bis ins Mittelalter in veränderter Lage nachweisen. Im 13. Jahrhundert errichten die Nachfahren der Grafen von Saarbrücken mit Bad Bergzabern und Landau zwei neue Machtzentren. Die alten Hochstraßen nach Westen verlieren dadurch ihre Bedeutung. Es wird eine kürzere Verbindung von Landau über Barbelroth nach Weißenburg eingerichtet, die an Klingenmünster vorbeiführte. Durch die Chausseeordnung der Kurpfalz wird im Jahre 1780 die Straße Bad Bergzabern über Klingenmünster und Annweiler nach Zweibrücken ausgebaut. Eine Belebung der Region bringt sie allerdings nicht.

Im Jahre 1793 wird die Landstraße nach Heuchelheim ausgebaut und dadurch die bis dahin geschlossene Mauer um das Kloster Klingenmünster aufgebrochen. Im 19. Jahrhundert entsteht eine Straße von Landau über Ingenheim nach Bad Bergzabern und Weißenburg. 1860 wird die „Neue Straße“ nach Norden errichtet, die den Anschluss an die Straße nach Annweiler-Landau findet und im Süden weiter nach Bad Bergzabern führt.

Am 1. Dezember 1892 wurde die Klingbachtalbahn mit Endstation in Klingenmünster eröffnet. Sie war eine Nebenlinie der Pfälzischen Maximiliansbahn. 1919 scheiterte der Versuch die Trasse nach Westen weiterzuführen. Klingenmünster blieb Endstation und 1957 wurde die Strecke stillgelegt.